STADTERWEITERUNG
ARCHITEKTURFÜHRUNG DURCH DEN “ENSANCHE” VON MADRID
Der Plan von José María de Castro aus dem Jahre 1862 stiess bei seiner Verwirklichung auf zahlreiche formale Hindernisse: Die Besitzerstruktur der Grundstücke zusammen mit den sehr restriktiven Bauvorschriften bewirkten, dass es für die Bauherren vorteilhafter war, entlang der Ausfallstrassen ausserhalb des im Plan eingezonten Gebietes zu bauen, als auf dem Gelände der geplanten neuen Stadterweiterung.
Dazu kommt, dass in Madrid, Zentrum der politischen und administrativen Macht, kaum eine Industrialisierung stattfand und sich somit weder ein Industriegürtel entwickelt hatte, noch ein ausgeprägtes Wachstum mit dem entsprechenden Impuls aufdie Stadtenwicklung stattfand, wie das anderswo in Europa in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts der Fall war.
Als Folge beruht die städtebauliche Entwicklung Madrids auf der Eigenart, dass das, was wir von anderen europäischen Städten als „Stadt des 19. Jahrhunderts“ kennen, praktisch erst im 20. Jahrhundert fertiggebaut wurde.
Die Architekturführung durch den “Ensanche” von Madrid schliesst den Besuch eines Innenhofes mit ein, der genau so erbaut wurde, wie das im Plan Castro vorgesehen war. Weiter führt die Route, den Strassenzügen nach Norden folgend, an einigen emblematischen Gebäuden vorbei, die in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden sind und zu den bedeutendsten Bauwerken der Madrider Moderne zählen, wie zum Beispiel das Bürogebäude für IBM von Miguel Fisac von 1966, das Wohnhasu Girasol von José Antonio Coderch ebenfalls von 1966, oder die Turnhalle Maravillas von Alejandro de la Sota von 1962.
Die Architekturführung durch den “Ensanche” von Madrid ist die chronologische Fortsetzung der Architekturführung durch das historische Madrid, lässt sich aber auch mit allen anderen von Madrides angebotenen Architekturführungen durch Madrid kombinieren.